Dienstag, 20. April 2010

Rubrik: politisierte Sportunterhaltung

Frank Willmann's Artikel in der JW vom 20. April 2010 lautet "Wir sind asoziale Zecken- Aus den Unterklassen".
Thematisiert wird das Zweitliga- Fußballspiel zwischen "Union Berlin" und "FC. St. Pauli".

Die Qualität des Sportreporters Willmann kommt bereits zur Geltung, weil er ein restlos ausverkauftes Stadion als "gut gefüllt" bezeichnet. Im Fachjargon heißt das, dass das Stadion nicht ausverkauft war.
Doch nun zum Schmankerl:
...fein gewandete Apologeten des FC St. Pauli erfreuten mein Herz. Den Totenkopf als Ehrenzeichen führend, hätte ich die St. Paulianerschar am liebsten adoptieren mögen.
Das ist kein Scherz. Das hat er wirklich geschrieben und es wird gleich passender Weise zum 121. Führergeburtstag am 20.04.2010 veröffentlicht. "Den Totenkopf als Ehrenzeichen" trugen nämlich auch die gleichnamigen SS- Truppen. Willmann, Willmann, sie würde ich nicht "adoptieren" mögen. Versteckt etwa ihrereins auf solche Art politisch unkorrekte Grußbotschaften? Ihr Fauxpas ist belustigend.

Im Januar veranstaltete der FC St. Pauli eine Gedenkveranstaltung für Auschwitz. Doch an was würden Auschwitz- Überlebende denken, wenn sie das St. Pauli Ehrenzeichen erblickten? An Störtebeker und seine legendäre Großzügigkeit?
Zecke am Auge 
St. Pauli kann sich zwar eine der teuersten Zweitligatruppen leisten, aber das Image als kleiner Piratenverein, der den großen Geldhaien im Geschäft das Leben schwer macht, ist ein ideologisches Dogma, an dem sich nebenbei sehr gut verdienen lässt und entspricht nicht der Realität bzw. keiner Verhältnismäßigkeit. Der FC St. Pauli ist einer der kommerzialisiertesten  Vereine in der BRD. Schein und Sein klaffen hier weit auseinander. Da sieht es beim 1. FC Union schon anders aus. Dieser spielt mit der zweitgünstigsten Truppe der Liga und erbeutete dann auch noch die Punkte an diesem Spieltag.
Herzerfrischend sangen sie »Wir sind Zecken, asoziale Zecken« in die Frühlingssonne und beachteten die Heerscharen von Polizei gar wenig.
Einsicht ist der erste Weg zur Besserung, sagt der Volksmund. Nicht jeder muss den Zynismus des St. Pauli- Chors teilen.
Asozial ist das Gegenteil von Sozial, Herr Sozialist Willmann. Per Definition. Daran gibt es nichts zu ändern.



Sie unterscheiden sich nur von der Verpackung her, also in den ideologisch besetzten Farben. Der Inhalt ist identisch. Und zwar faschistoid.

Divide et impera.
Was wäre, wenn sich diese Energien nicht gegenseitig schwächen, sondern sich vereint gegen die wirklichen Ursachen wenden würden? Die jeweils von denen erkannten Mißstände, egal welcher Art und Berechtigung, haben Wurzeln.

System. Fehler.

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