Donnerstag, 3. Februar 2011

Allzumenschliches...

Es ist gewiss ehrenwert, die Schwachen zu schützen. Aber es ist töricht, das Schwache zu züchten.
Jede Antidiskriminierungskampagne bedeutet bei klarem Verstand zugleich eine Diskriminierung. Medaillen haben nun einmal zwei Seiten. Dagegen kann auch kein Zeitgeist etwas ausrichten. Auch nicht der Zeitgeist des Nihilismus, also der Allesverneinung.
Dieser Zeitgeist wird in folgendem Gastbeitrag auf die Schippe genommen.
Und? Ja, das altbewährte Sprichwort, demnach getroffene Hunde bellen, hat seine Gültigkeit. Dieses Sprichwort unterliegt keiner Mode. Dafür ist es seit zu vielen Generationen erfolgreich weitergegeben worden. Nicht ohne Grund. Doch welche Hunde werden bellen? Außer die politisch korrekten Berufsverneiner...?
Man muss diesen Text auch nicht vollständig bejahen, um anerkennen zu wollen, daß eine gewisse ideologische Modeströmung witzig beschrieben wird...
Erste Bonobo-Frau zur Professorin berufen!
Mannbar:
Frau Professor Gutz-Apfelstock, Sie haben -
Gutz-Apfelstock:
- ProfessorIn, bitte -
Entschuldigung, also Frau Professorin Gutz-Apfelstock, Sie haben eine neue Kollegin an Ihrer Uni, welche gegenwärtig für Furore sorgt.
Ach, inwiefern denn?
Als ich das Bild Ihrer Kollegin gesehen habe, kam es mir spontan über die Lippen: Das ist doch kein Mensch, das ist ein Affe.
Wenn schon, dann eine Äffin. Aber natürlich verbitte ich mir eine derartige Bezeichnung, die ist schlichtweg diskriminierend. Frau Pofessorin Pulheim ist eine Bonobo-Frau, das ist alles.
Ich glaubte zunächst, das Wort Bonobo bezeichne eine Ethnie in Afrika oder im südlichen Asien, bis mir jemand sagte, es bezeichne vielmehr eine Unterart der Schimpansen, also Menschenaffen.
Vollkommen richtig, Frau Pulheim gehört zu den Menschenaffen, den Hominiden, so wie Sie und wie ich auch. Schimpansen, darunter Bonobos, sowie Gorillas, Orang-Utas und Menschen im engeren Sinne werden zusammengefaßt unter dem Oberbegriff Menschenaffen. Frau Pulheim ist also eine Persönlichkeit wie Sie und ich. Sie sieht nur etwas anders aus, das gebe ich zu. Wir sollten uns über ihre Herkunft und Abstammung jetzt aber nicht weiter unterhalten.
Gut, eine andere Frage: Kann Frau Pulheim sprechen und denken?
Natürlich kann sie das. Ich sagte doch schon - es ist auch anerkannter Stand der Wissenschaft -, daß wir gemeinsam den Hominiden angehören, also im Grunde gleich sind. Es gibt einfach keinen Grund, daß wir Menschen uns als etwas Höheres hinstellen.
Entschuldigen Sie, daß ich nachhake, aber ich vermute, daß ich Frau Pulheim eventuell nicht verstehen würde, wenn ich bei ihr im Hörsaal säße.
Das Problem haben Sie doch mit einigen anderen Dozentinnen und Dozenten auch. Dafür gibt es technische Hilfen.
Könnten wir es so ausdrücken, daß Frau Pulheim sehr stark behindert ist?
Nein, Frau Pulheim ist völlig gesund, vielleicht sogar gesünder als wir alle. Allerdings ist sie benachteiligt, wenn Sie so wollen, so wie viele andere Hominiden auch. Und dagegen können wir und wollen wir etwas tun. An unserer Universität haben wir damit den Anfang gemacht, ein Zeichen gesetzt, und wir sind stolz darauf.
Wann, glauben Sie, wird denn Frau Pulheims Benachteiligung ausgeglichen sein? Und wieviel würde das - so in etwa - kosten? Der Etat Ihrer Uni ist ja gegenwärtig sehr begrenzt. Wie es heißt, fehlt es an geeigneten Dozenten, Lehrmitteln, ja selbst an Gebäuden.
Frau Pulheim ist eine geeignete Dozentin! Und was die Kosten betrifft, da machen Sie sich mal keine Sorgen. Antidiskriminierung hat ihren Preis, und wir stehen zu unserer Entscheidung. Wer eine menschliche Gesellschaft will, muß die menschliche überwinden.
Wie war das?
Pardon, wer die hominide Gesellschaft will, muß die menschliche überwinden, so muß es natürlich heißen. Wir denken ja in einem erweiterten Rahmen.
Hat Frau Pulheim sich denn beschwert, daß sie benachteiligt würde?
Wie sollte sie darauf gekommen sein, wenn sie benachteiligt ist? Das ist doch das Perfide an der Benachteiligung, daß die Betroffenen das anfangs nicht einmal wissen, ja mit ihren Umständen zufrieden sind, weil sie Anderes gar nicht kennengelernt haben. Aber wir haben es ihr natürlich gesagt. Und ich glaube, sie hat es verstanden.
Aha. - Ja. - Welches Fach unterrichtet Ihre Kollegin eigentlich?
Das steht in ihrer eigenen Entscheidung. Wir lassen sie da völlig frei. Bonobos haben ja seit Millionen Jahren keine Möglichkeit gehabt, frei zu entscheiden.
Im aktuellen Vorlesungsverzeichnis habe ich ihren Namen nicht gesehen.
Das ist aber kein Grund, nicht in ihre Vorlesungen zu gehen. Wenn eine ansteht, dann werden wir das rechtzeitig ankündigen.
Ist Frau Pulheim - äh, eine andere Frage. Beabsichtigt die Universität, noch mehr Bonobos einzustellen?
Ja natürlich, mindestens 40 Prozent. Später werden wir den Prozentsatz erhöhen, um einen Ausgleich zu schaffen für die bisherige Benachteiligung.
Ich könnte mir vorstellen, daß die Studenten protestieren werden, weil sie etwas lernen und ihre Abschlüsse machen wollen. Haben Sie auch schon mal daran gedacht? Seitens der Studentenvertreter ist ja bereits von zu organisierenden Streiks die Rede.
Gutz-Apfelstock:
Das Gespräch ist hiermit beendet.

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